Erste Hilfe

Die Unterkühlung

Eine Unterkühlung kann man praktisch in zwei Schweregrade unterteilen:

Der erste Schweregrad ist die sogenannte Save Zone, also der sichere Bereich. Dadurch, dass der Körper über eine gewisse Zeit einer kalten Umgebungstemperatur ausgesetzt ist, beginnt die Körpertemperatur zu sinken. Die Save Zone besteht bis zu einer Körpertemperatur von ca. 32 °C. Der Körper beginnt sich in dieser Phase dagegen zu wehren, indem er versucht durch Muskelzittern Wärme zu erzeugen. Weiterhin erkennen Sie die Save Zone daran, dass sich das Kind aktiv bewegt und dass Atmung, Bewusstsein und Kreislauf – also das ABC – nicht beeinträchtigt sind. In diesem Stadium sollten Sie umgehend dafür sorgen, dass sich das Kind wieder aufwärmen kann. Besonderheiten sind in diesem Stadium nicht zu beachten. Wird während der Save Zone nicht reagiert, fällt die Körpertemperatur des Kindes weiter.

Ab ca. 32 °C beginnt die sogenannte Danger Zone. In dieser Phase kommt es zu einer zunehmenden Bewusstseinstrübung, also zu einem B-Problem. Das Kältezittern lässt nach und die Muskeln werden steif. Die Atmung wird immer flacher und auch der Kreislauf wird schwächer. Unbehandelt tritt ab einer Körpertemperatur von ca. 27°C der Tod ein.

 
Empfohlenes Vorgehen im Notfall

Bei leichten Unterkühlungen, also in der Save Zone, brauchen Sie nichts Besonderes zu beachten. Sorgen Sie einfach dafür, dass sich das Kind wieder aufwärmen kann. Hierzu sollten Sie natürlich einen warmen Raum aufsuchen. Falls das Kind durchnässt ist, sollten Sie nasse Kleidung ausziehen, das Kind abtrocknen und schnell wieder warm einpacken. Bei leichten Unterkühlungen können Sie auch eine sogenannte aktive Wiedererwärmung durchführen. Damit ist das aktive „Warmreiben“ von Armen und Beinen gemeint.

Befindet sich das Kind in der Danger Zone, sollten Sie nur noch eine passive Erwärmung durchführen. Packen Sie das Kind also am besten so wie Sie es aufgefunden haben in warme Decken. Wenn Sie unterwegs sind und Zugang zu einem Erste Hilfe Set haben, denken Sie an die Rettungsdecke. Diese Folie isoliert sehr gut und sorgt dafür, dass eine relativ schnelle, passive Erwärmung stattfinden kann. In der Danger Zone sollten sie keine aktive Wiedererwärmung mehr durchführen, also nicht mehr die Arme und Beine versuchen durch Reiben wiederzuerwärmen. Außerdem sollten Sie das Kind in diesem Stadium auch nicht mehr unnötig bewegen.

In der Danger-Zone ist es so, dass die Körpertemperatur unterschiedlich hoch ist. Da der Körper zum Überleben eine gewisse Temperatur braucht, reagiert er bei zunehmender Unterkühlung damit, dass er nur noch das Blut im Bereich der lebenswichtigen Organe erwärmt. Das Blut in Armen und Beinen wird zunehmend nicht mehr erwärmt. Bewegen Sie nun ein Kind oder reiben Arme und Beine zur Erwärmung, fließt das kalte Blut von außen plötzlich zum Herzen zurück. Dies kann einen sofortigen Herzstillstand oder einen Schockzustand auslösen.

Neben der passiven Erwärmung, sollten Sie in der Danger Zone auch baldmöglichst den Notruf wählen. Beobachten Sie Atmung, Puls und Kreislauf des Kindes so wie Sie es in unserer Lektion Notfall-ABC lernen können. Die Maßnahmen des Notfall-ABC, also zum Beispiel die Lagerung auf der Seite beim bewusstlosen Kind, oder die Wiederbelebung beim Atemstillstand müssen – wenn nötig – auch in der Danger Zone durchgeführt werden.

 
Frank Klink (notfall-abc)